17. Klinik im Schlaganfallnetzwerk TEMPiS

Presseinformation, 01.10.2013

Erfolg macht Schule: Seit nunmehr 10 Jahren steht mit dem TEMPiS-Netzwerk der Bevölkerung im ländlichen Südost-Bayern eine hochkompetente Schlaganfallversorgung, die es sonst nur in Großstädten gibt, zur Verfügung. Nun kommt Vilsbiburg dazu.

München, 1. Oktober 2013. Vom 1.10.2013 an werden auch die Patientinnen und Patienten des Krankenhauses Vilsbiburg von der Kompetenz des Schlaganfallnetzwerkes TEMPiS profitieren. Als 17. Klinik wird das Haus, ein Landshuter Kommunalunternehmen für medizinische Versorgung, in die telemedizinische Schlaganfallversorgung aufgenommen.

„Wir freuen uns über diesen Neuzugang“, betont Oberarzt Dr. Peter Müller-Barna, Koordinator des TEMPiS-Netzwerks im Klinikum Harlaching, „nun können wir unsere erfolgreiche Arbeit auch in Vilsbiburg fortsetzen“. Die Zahlen dokumentieren den Erfolg: Rund 7000 Schlaganfälle melden die Partnerkliniken jährlich den beiden Zentren im Klinikum Harlaching und der Uniklinik Regensburg. Etwa 4500 Patientinnen und Patienten erhalten von den dortigen neurologischen Spezialisten eine fundierte Diagnose und entsprechende Therapieempfehlung, ein so genanntes Telekonsil. Klagen Patienten über Schwindel, hilft eine neue Spezialbrille zu klären, ob es sich bei den Symptomen um eine harmlose Gleichgewichtsstörung oder einen Schlaganfall handelt. Die Brille nimmt bestimmte Daten auf und übermittelt sie an die Schlaganfallzentren, wo die Spezialisten sehr schnell eine klare Diagnose stellen können. Das so genannte Televertigo-Projekt, das das Bayerische Gesundheitsministerium mit 400.000 Euro fördert, soll Mitte 2014 eingesetzt werden.

Wird bei der telemedizinischen Untersuchung ein Gefäßverschluss festgestellt, empfahlen die Experten bisher pro Jahr rund 700 Mal eine medikamentöse Auflösung des Blutgerinnsels in der Hirnarterie, Thrombolyse genannt. Dank dieses Verfahrens können die Auswirkungen des Schlaganfalls (Lähmungserscheinungen, Sprachstörung) vielfach rasch behoben und schwere bleibende Behinderungen verhindert werden. Jüngst profitierte ein 59jähriger Betriebsleiter aus Freising von einem Telekonsil. Kurz nach Büroschluss spürte Anton Pointner (Name geändert) plötzlich eine Schwäche in seinem linken Arm und Bein und konnte nur noch undeutlich sprechen. Der daraufhin verständigte Notarzt brachte den Mann in das Klinikum Freising, von wo aus der diensthabende Arzt umgehend Kontakt mit dem TEMPiS Zentrum Harlaching aufnahm. Per Videokonferenz untersuchte die Harlachinger Neurologin den 59jährigen und diagnostizierte einen Gefäßverschluss in der rechten Gehirnhälfte. Innerhalb weniger Minuten konnte die Expertin klären, dass eine Thrombolysetherapie möglich ist. Daraufhin wurde dem Patienten ein blutverdünnendes Medikament verabreicht, kurze Zeit später verschwanden sowohl die Lähmungserscheinungen in Arm und Bein als auch die Sprachstörung. Nach drei Tagen konnte der Patient entlassen werden.

„Wir können viele solcher Erfolgsgeschichten berichten“, sagt Peter Müller-Barna, deshalb freut sich der TEMPiS-Koordinator auf die kommende Jubiläumsfeier zum 10jährigen Bestehen des Schlaganfall-Netzwerkes. Am 18.10. 2013 findet im Kath. Pfarramt St. Jakob in Dachau zunächst ein Fortbildungsprogramm für Pflegekräfte und Ärzte statt. Beim anschließenden Festakt gibt Dr. Müller-Barna eine Einführung in die Arbeit von TEMPIS, es folgen Grußworte von Prof. Ulrich Bogdahn (Ärztlicher Direktor der Neurologie Uni Regensburg) und Dr. Hans Neft vom Bayerischen Gesundheitsministerium sowie Walter Langenecker von der AOK Bayern. In einem persönlichen Rückblick lässt Dr. Hubert Zahnweh 10 Jahre TEMPiS Revue passieren und zum Schluss gibt der Chefarzt der Neurologie in Harlaching, Prof. Roman Haberl, einen Ausblick auf die Visionen zur Schlaganfalltherapie.

Über TEMPiS:
Zur Verbesserung der Schlaganfallversorgung wurde 2003 das Netzwerk TEMPiS gegründet. Zuvor konnten die wirksamsten Maßnahmen zur Behandlung des Schlaganfalls nur in den Schlaganfallzentren großer Städte durchgeführt werden. Durch den Aufbau des „Telemedizinischen Projektes zur integrierten Schlaganfallversorgung“ (TEMPiS) steht die moderne Therapie auch der Bevölkerung im ländlichen Süd-Ost-Bayern zur Verfügung. Kompetente Unterstützung erhalten die Ärztinnen und Ärzte vor Ort dabei durch Spezialisten aus den Schlaganfallzentren des Klinikums Harlaching (Standort des Städtischen Klinikums München) und der Universitätsklinik in Regensburg – zu jeder Tages- und Nachtzeit, rund um die Uhr. Das TEMPiS-Konzept beinhaltet hierbei nicht nur die telemedizinische Beratung, die im wöchentlichen Wechsel durch erfahrene Neurologen in Harlaching bzw. Regensburg erfolgt. Es wurden darüber hinaus in allen angeschlossenen Kliniken spezialisierte Schlaganfallstationen aufgebaut und eine kontinuierliche Fortbildung und Qualitätssicherung für alle Teilnehmer eingerichtet. Für die Bevölkerung in der ländlichen Region bedeutet dies eine enorme Verbesserung ihrer medizinischen Versorgung und eine Angleichung an Patienten in der Großstadt. Zum Schlaganfallnetzwerk mit den beiden Zentren im Klinikum Harlaching und der Uniklinik Regensburg gehören die 17 Partnerkliniken Bad Reichenhall, Bad Tölz, Burglengenfeld, Cham, Dachau, Ebersberg, Eggenfelden, Erding; Freising, Kehlheim, Mühldorf, Pasing, Rosenheim, Straubing, Traunstein, Vilsbiburg und Zwiesel.
Weitere Informationen finden Sie unter: www.tempis.de
www.stmug.bayern.de/gesundheit/krankenhaus/telemedizin/

Weitere Auskünfte über:
Dr. Peter Müller-Barna,
Neurologischer Oberarzt, Leiter TEMPIS
Klinik für Neurologie und Neurologische Intensivmedizin
Telefon: (089) 6210-2259, Telefax: (089) 6210-3488

E-Mail: Peter.Mueller-Barna@klinikum-muenchen.de

Das Klinikum Harlaching ist – neben den Klinika Bogenhausen, Neuperlach, Schwabing und der dermatologischen Fachklinik in der Thalkirchner Straße – einer von fünf Standorten des Städtischen Klinikums München. Der Klinikverbund versorgt jährlich rund 160 000 Menschen, davon etwa 90 Prozent vollstationär, und verfügt über mehr als 3 600 Betten sowie teilstationäre Behandlungsplätze. Gut 80 Prozent der etwa 8 000 Beschäftigten aus über 80 Ländern sind im ärztlichen oder pflegerischen Bereich tätig.

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