Im TEMPiS-Netzwerk erhalten 24 regionale Kliniken in Südostbayern kompetente Unterstützung durch die beiden Schlaganfallzentren München-Harlaching und Universitätsklinik Regensburg – und das rund um die Uhr.
TEMPiS hat es sich zum Ziel gesetzt, die Schlaganfallversorgung auch in den ländlichen Regionen zu verbessern. Im TEMPiS-Netzwerk in Südostbayern werden jedes Jahr über 10 000 Schlaganfallpatienten behandelt. Ziel des TEMPiS-Netzwerks ist eine flächendeckende Integration aller validierten Therapieformen des Schlaganfalls vor dem Hintergrund des Ressourcen- und Fachkräftemangels in ländlichen Regionen.
Per Videokonferenz wird ein Schlaganfall-Experte aus einem der Zentren hinzugeschaltet, der den Patienten befragt und ihn zusammen mit dem Arzt aus der regionalen Klinik neurologisch untersucht. Gleichzeitig werden die Computertomographie-Bilder des Patienten zur Beurteilung in das jeweilige Zentrum überspielt. Somit kann der Schlaganfallexperte schnellstmöglich entscheiden, welcher Therapieansatz optimal für den Patienten ist. Im Regelfall kann der Patient so über den gesamten Therapieverlauf in der wohnortnahen regionalen Klinik verbleiben.
Das Gesamtkonzept des TEMPiS-Netzwerks besteht nicht nur aus der telemedizinischen Vorstellung von Patienten, sondern es sieht auch den kontinuierlichen Aufbau von Stroke Units in den regionalen Kliniken mit entsprechender maschineller und personeller Ausstattung (Physiotherapie, Logopädie, Ergotherapie und spezialisierte Pflegekräfte) vor. Zusätzlich bietet das Netzwerk eine große Anzahl von Fortbildungen für Ärzte, Therapeuten und Pflegepersonal.
Zur Beurteilung der Umsetzung des Konzepts werden regelmäßig Visiten in den Kooperationskliniken durchgeführt. Durch diese Maßnahmen und durch entsprechende wissenschaftliche Auswertungen und Publikationen sowie Einladungen zu Fachkongressen hat TEMPiS inzwischen sowohl national als auch international erhebliche Beachtung gefunden. Den Modellcharakter unterstreichend wurden mittlerweile, auch basierend auf den Erfolgen des TEMPiS-Netzwerks, weitere regionale Telemedizin-Netzwerke in Deutschland aufgebaut.
Per Videokonferenz wird ein Schlaganfall-Experte aus einem der Zentren hinzugeschaltet, der den Patienten befragt und ihn zusammen mit dem Arzt aus der regionalen Klinik neurologisch untersucht. Gleichzeitig werden die Computertomographie-Bilder des Patienten zur Beurteilung in das jeweilige Zentrum überspielt. Somit kann der Schlaganfallexperte schnellstmöglich entscheiden, welcher Therapieansatz optimal für den Patienten ist. Im Regelfall kann der Patient so über den gesamten Therapieverlauf in der wohnortnahen regionalen Klinik verbleiben.
Das Gesamtkonzept des TEMPiS-Netzwerks besteht nicht nur aus der telemedizinischen Vorstellung von Patienten, sondern es sieht auch den kontinuierlichen Aufbau von Stroke Units in den regionalen Kliniken mit entsprechender maschineller und personeller Ausstattung (Physiotherapie, Logopädie, Ergotherapie und spezialisierte Pflegekräfte) vor. Zusätzlich bietet das Netzwerk eine große Anzahl von Fortbildungen für Ärzte, Therapeuten und Pflegepersonal.
Zur Beurteilung der Umsetzung des Konzepts werden regelmäßig Visiten in den Kooperationskliniken durchgeführt. Durch diese Maßnahmen und durch entsprechende wissenschaftliche Auswertungen und Publikationen sowie Einladungen zu Fachkongressen hat TEMPiS inzwischen sowohl national als auch international erhebliche Beachtung gefunden. Den Modellcharakter unterstreichend wurden mittlerweile, auch basierend auf den Erfolgen des TEMPiS-Netzwerks, weitere regionale Telemedizin-Netzwerke in Deutschland aufgebaut.
Netzwerk
Was macht TEMPiS
Telemedizin
Der Einsatz der Telemedizin ist für die Schlaganfallbehandlung aus mehreren Gründen besonders geeignet. Die fokalneurologischen Symptome sind audiovisuell gut erfassbar, die zerebrale Bildgebung kann rasch digital übertragen werden und die Therapieentscheidung muss innerhalb kürzester Zeit erfolgen. Die häufigste kausale Therapie, die intravenöse Thrombolyse, kann einfach appliziert werden. Durch den Mangel an vaskulären Neurologen in ländlichen Regionen bestand zudem von Anfang Handlungsbedarf. Diese Faktoren haben dazu geführt, dass der Schlaganfall heutzutage geradezu als ‚Modellerkrankung‘ für die Telemedizin bezeichnet werden kann. Aufgrund der hohen Anzahl an Konsilen gehört TEMPiS zu den größten und führenden Tele-Schlaganfall-Netzwerken in Europa.TEMPiS beinhaltet jedoch nicht nur die telemedizinische Beratung. Vielmehr wurden in allen regionalen Kliniken spezialisierte Schlaganfallstationen (Stroke Units) aufgebaut und eine kontinuierliche Fortbildung und Qualitätssicherung für alle Teilnehmer eingerichtet.Stroke Units
Die Behandlung auf einer spezialisierten Schlaganfallstation (Stroke Unit) führt nachweislich zu einer Verbesserung der Prognose.
Von dieser Therapieform kann jeder Schlaganfallpatient profitieren, während nur eine Minderheit auch für eine Thrombolyse oder Thrombektomie in Frage kommt. Der Aufbau von Stroke Units in allen angebundenen Kliniken war daher von Anfang an eines der Hauptziele des TEMPiS-Projekts. In einer Stroke Unit werden die Patienten in den ersten ein bis drei Tagen in speziellen Monitorbetten kontinuierlich überwacht. Im Anschluss erfolgt die Weiterbehandlung in Nachsorgebetten auf der gleichen Station. Die Behandlung wird während des gesamten Klinikaufenthalts durch ein spezialisiertes interdisziplinäres Team aus Ärzten, Pflegern, Sprach-, Ergo- und Physiotherapeuten durchgeführt.
In den telemedizinisch vernetzten Stroke Units (Tele-Stroke-Units) des TEMPiS-Netzwerks wird die neurologische Expertise in der Akutsituation durch den Telekonsildienst eingebracht. Zudem ist eine tägliche Vor-Ort-Visite eines schlaganfallerfahrenen Konsilneurologen vorgeschrieben. Einheitliche Standards (Standard Operating Procedures, SOP) gewährleisten ein konstant hohes Behandlungsniveau. Eine Analyse konnte zeigen, dass 10 Jahre nach Gründung des Netzwerks 84% der Schlaganfallpatienten im TEMPiS-Gebiet auf einer Stroke Unit oder Tele-Stroke-Unit behandelt wurden. Vor Projektstart war dies nur bei 19% der Patienten der Fall.
Innovative Versorgungskonzepte
Regelmäßige Fortbildungen
Qualitätssicherung
Die Arbeit im TEMPiS-Netzwerk wird seit Beginn an von umfangreichen Qualitätssicherungsmaßnahmen begleitet. Dazu gehören die Erhebung und Auswertung zahlreicher Qualitätsindikatoren, Leistungszahlen und organisatorischer Abläufe, ergänzt durch regelmäßige Audits und umfassende Schulungs- und Fortbildungsprogramme für alle Berufsgruppen.
Durch die verpflichtende Teilnahme an der Qualitätssicherung zur stationären Akutbehandlung von Schlaganfallpatienten der Bayerischen Arbeitsgemeinschaft für Qualitätssicherung (BAQ) erfolgt die externe Qualitätssicherung sowie Datengewinnung und -evaluation.
Behandlungsstandards
Für das TEMPiS-Netzwerk geltende Verfahrensanweisungen und Behandlungsstandards für die Schlaganfallbehandlung sind in den ‚Standard Operating Procedures‘ (SOP) dokumentiert. Diese werden seit dem Projektstart im Jahr 2003 regelmäßig in der aktuellsten Version herausgegeben. Die SOP ersetzen nicht die Leitlinien der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft (DSG) und der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN). Sie sind vielmehr als unterstützende Empfehlungen für den praktischen interdiziplinären Arbeitsalltag in den Tele-Stroke-Units des TEMPiS-Netzwerkes gedacht.Entstehung und Entwicklung
Entstehung
Aufgrund des Versorgungsgefälles für Schlaganfallpatienten zwischen meist an Großkliniken angesiedelten Stroke Units und regionalen Versorgungskrankenhäusern entstand unter der Leitung von Prof. Roman Haberl, Chefarzt der Klinik für Neurologie und Neurologische Intensivmedizin am Klinikum Harlaching, in einem Kernteam um Prof. Heinrich Audebert, Dr. Johannes Schenkel, Dr. Martin Wimmer und Bruno Stein das TEMPiS-Konzept. Dieses Konzept soll den regionalen Versorgungskliniken die Schlaganfallexpertise überregionaler Stroke Units im Rahmen eines Netzwerkes und mit telemedizinischer Anbindung verfügbar machen. Zusammen mit Prof. Ulrich Bogdahn, Direktor der Klinik für Neurologie der Universität Regensburg, wurde der Plan im Jahr 2002 den Bayerischen Krankenkassen und dem Bayerischen Gesundheitsministerium vorgestellt. Nach der Freigabe durch den Krankenhausplanungsausschuss, Bewilligung einer Förderung im Rahmen der Zukunftsoffensive Bayern sowie einer Forschungsunterstützung durch die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe wurde TEMPiS als „Telemedizinisches Pilotprojekt zur integrierten Schlaganfallversorgung“ im Februar 2003 gestartet. Durch die engagierte Mitarbeit aller Beteiligten, den Projektteams in den Schlaganfallzentren ebenso wie in den regionalen Kliniken, wurde durch TEMPiS in der Region Süd-Ost-Bayern schnell eine erhebliche Verbesserung der Schlaganfallversorgung erreicht. Die Pilotphase wurde von einer wissenschaftlichen Effizienzanalyse begleitet, an der neben Prof. Audebert Dr. Johannes Schenkel maßgeblich beteiligt war und die Ende 2005 mit dem Ergebnis einer signifikanten Prognoseverbesserung für Schlaganfallpatienten in TEMPiS-Kliniken vorgestellt werden konnte. TEMPiS wurde daraufhin in die Regelversorgung der bayerischen Krankenkassen übernommen und als im Bayerischen Krankenhausplan verankertes Projekt weitergeführt.
Entwicklung
In TEMPiS wurden 2003 zunächst 12 regionale Kliniken mit den beiden Schlaganfallzentren in München Harlaching und an der Universität Regensburg vernetzt. Nach dem Beitritt des Donau-Isar-Klinikums Dingolfing und der Kreisklinik Altötting in 2018 und dem Klinikum Landshut im Januar 2020 sind mittlerweile 24 Kliniken mit den Schlaganfallzentren verbunden. Jedes der Versorgungskrankenhäuser hat eine eigene Schlaganfallstation aufgebaut und wird bzgl. Fortbildung und Qualitätssicherung kontinuierlich durch die TEMPiS-Zentren unterstützt. Kurse, Hospitationen und Visiten finden dabei regelmäßig in den Kooperationskliniken statt. Für schwierige klinische Fragestellungen kann jederzeit telemedizinisch Kontakt zu den Zentren aufgenommen werden.
Im Rahmen der Untersuchung über Videokonferenz und Mitbeurteilung der Computer- bzw. Kernspintomographien wird dann zusammen mit den Ärzten vor Ort das weitere Vorgehen festgelegt. Dies umfasst unter anderem auch die systemische Lysetherapie und ggf. die Einleitung einer Verlegung in eine spezialisierte Einrichtung.
Durch die Vernetzung der Versorgungsstufen kann auf die kostenträchtige Vorhaltung teurer technischer und personeller Ressourcen in den einzelnen Kliniken verzichtet werden. Die entsprechenden Eingriffe werden hierdurch auf Zentren mit großer Erfahrung konzentriert.